Besuch im Melchtal
Nach der eher kühlen Woche wird es Zeit, auf schöne und ereig­nis­reiche Tage des Sommers zurück­zu­blicken. Einer unserer Ausflüge dieses Jahr führte ins Sport­camp Melchtal ober­halb Sarnen im Kanton Obwalden zu einem der Sommer­lager, die der Love Ride Switz­er­land jähr­lich mit CHF 100‘000-120‘000 unterstützt.
Ankunft
Nachdem wir uns um 09.30 Uhr auf der Rast­stätte St. Katha­rina Nord entlang der A1 Rich­tung Luzern besam­melt hatten, fuhren wir in Beglei­tung gut gelaunter Biker und Triker das letzte Stück gemeinsam bis zum Sport­camp, wo uns bereits bei der Ankunft ein heiteres und leben­diges Lager­leben begrüsste. Danach begannen Szenen, wie man sie vom Love Ride und dem Block 1 kennt: Die Trikes wurden inspi­ziert und es dauerte seine Zeit, bis das rich­tige Gefährt gefunden und die Passa­giere gesi­chert waren.
Ausflug
Nach knapp einer Stunde und ersten unge­dul­digen Fahr­gä­sten ging es endlich los, mit leuch­tenden Gesich­tern und begleitet von wunderbar sommer­li­chem Wetter, einer dicken Schicht Sonnen­creme, Helm und Sonnen­brille. Wie am Love Ride wurde bei der Rück­kehr gestrahlt, gewunken und geju­belt und erfüllte unsere Herzen. Da aus Kapa­zi­täts­gründen nicht alle auf die erste Ausfahrt mitgehen konnten, wurde spontan beschlossen, noch eine zweite Runde zu drehen, sodass auch wirk­lich alle mitfahren konnten, die das wollten.
Grill­plausch
In der Zwischen­zeit zauberte die Küche Salate und Spiessli-Zutaten für den anschlies­senden Grill­plausch hervor und stellte Tee für die durstige Gesell­schaft bereit. Die fröh­li­chen Jugend­li­chen, die lockere und gelöste Stim­mung aller Betei­ligten beim gemüt­li­chen Beisam­men­sein und leckerem Essen, sowie die viel­fäl­tigen Gespräche liessen uns wissen, dass die Lager für die Jugend­li­chen ein echtes High­light sind und von ihnen selbst, wie auch ihren Eltern als echte Auszeit wahr­ge­nommen werden. Die Lager­mit­ar­bei­tenden schaffen einen Ort, wo die Gemein­schaft gepflegt und der Austausch geför­dert wird.
Echtes Feri­en­lager mit echtem Ferienleben
Hinter­grund
Die Lager der Muskel­ge­sell­schaft und der damit verbun­dene logi­sti­sche Aufwand sind nur dank Spenden und viel persön­li­chem Einsatz aller Mithel­fenden möglich. Sie dienen den Kindern und Jugend­li­chen dazu, Eigen­ver­ant­wor­tung zu lernen und Abstand von ihren Eltern zu gewinnen, die sich meist 24 Stunden am Tag um sie kümmern. Umge­kehrt werden die Eltern für kurze Zeit von ihrer Betreu­ungs­ar­beit entla­stet und dürfen ihre Kinder gut betreut in einem Feri­en­lager mit span­nendem und abwechs­lungs­rei­chem Programm wissen. Der Love Ride Switz­er­land unter­stützt diese Lager alljähr­lich mit einem grossen Betrag.
Das Lager­leben – eben anders
Natür­lich ist alles etwas anders und die indi­vi­du­ellen beson­deren Bedürf­nisse werden bereits weit im Voraus einge­hend geklärt. Auch ist zusätz­lich beson­dere Infra­struktur aufzu­bauen wie Rampen bei Treppen und Absätzen, Notknöpfe bei den Betten, Lifte zur Unter­stüt­zung beim Ein- und Ausladen in und aus Roll­stühlen, Lade­sta­tionen für die Elek­tro­roll­stühle, ange­passte sani­täre Einrich­tungen und Spezi­al­betten mit seit­li­cher Sturz­pro­phy­laxe und natür­lich die Sicher­stel­lung einer 24-stün­digen Betreuung. Die Teil­neh­menden werden dabei 1:1 betreut, d.h. jede/​r Jugend­liche hat seinen/​ihre eigene Betreu­ungs­person. Gerade am Morgen dauert es auch seine Zeit, bis alle parat sind. Über­haupt dauert alles einfach länger – ob nun für den Ausflug andere Klei­dung benö­tigt wird oder ob es einfach darum geht, alle Roll­stühle in die Trans­porter zu verfrachten.
Das Lager­leben – genau gleich
Wie in anderen Feri­en­la­gern sind die jungen Menschen hell­wach, aufge­weckt, und spru­deln vor Energie. Beim Eingang des Haupt­hauses hängt ein Info­brett mit einer Foto­ga­lerie, die Auskunft darüber gibt, wer was macht und wer wen betreut, ein Ämtli- und einen Wochen­plan sowie Grund­re­geln, die während des Lagers gelten. Das Programm ist sehr viel­fältig und reicht von Ausflügen nach Melchsee-Frutt, in die Badi Sarnen, das Verkehrs­haus oder den Zoo, über Spie­le­nach­mit­tage und Film­abende, hin zum Marsh­mallow-Essen und Singen am Feuer. Die tatsäch­liche Umset­zung der abwechs­lungs­rei­chen Programme hängt dabei von der Tages­form der Teil­neh­menden ab und kann sich gerne etwas verschieben. Sehr beliebt bei den jungen Menschen sind dieje­nigen Tätig­keiten, bei denen sie aktiv mitge­stalten und sich einbringen können. Kurz nach unserem Besuch stand bereits der Besuchstag der Verwandten vor der Tür. Der Lager­leiter meinte dazu lapidar: „Das ist mehr für die Gross­el­tern, Onkel und Tanten – die Eltern sind eher froh, wenn sie mal nicht um ihre Kinder zu sein haben und den jungen Leuten macht es Spass, einmal zwei Wochen ohne ihre Eltern zu sein.“
Wir danken boostr​.ch für die ausdrucks­starken Bilder.